I’m Living #7

In der I’m Living-Serie halte ich meine Erfahrungen in meiner ersten eigenen Wohnung in Tagebuchform fest.

Freitag, 02.05.2014
Liebes Tagebuch,

ich habe den besten Spartipp der Welt: nicht Vera’s Blog lesen, wenn man auf der Suche nach Besteck ist. Ich wollte ja eigentlich unbedingt das matte Löja-Besteck von IKEA. Aber kann es sein, dass die ihr Besteck langsam aber sicher aus dem Sortiment nehmen? Das Löja habe ich gar nicht mehr bekommen – und auch eine tolle Leserin, die extra für mich in Oldenburg geguckt hat (wo es eigentlich noch hätte verfügbar sein sollen), hatte keinen Erfolg. Und jetzt ist in Walldorf gar nix mehr da, weder Löja noch eine Alternative. Aus ist er, der Löja-Traum. Weil ich aber nicht noch die nächsten zehn Jahre mit dem von meinen Eltern geklauten Besteck Vorlieb nehmen möchte (und ich bei meiner Diebestour auch vergessen habe, Kaffeelöffel zu mopsen), musste ich mich wohl oder übel auf die Suche nach einer Löja-Alternative machen. Wichtig war mir: es soll matt sein. Warum, weiß ich auch nicht so genau. Ewig lang hatte ich jetzt also provisorisches Besteck von meinen Eltern zu Hause und fand alles, was ich auf meiner Suche so gefunden habe, einfach nur langweilig. Neben weißen Bügelbrettbezügen und trocknenden Geschirrhandtüchern in schön werde ich jetzt auch noch Besteckmacherin. Und gründe eine Initiative namens Pro-ästhetisch-funktionelle Haushaltsgegenstände! Als ich dann eigentlich meine komplette Flureinrichtung bei Anthropologie kaufte, kam ich dort auch an den Küchenutensilien vorbei. Und da war es dann: kupferfarbenes Besteck. Meine Augen leuchteten – endlich mal nicht so ein langweiliger Kram! Leider brachten mich die Rezensionen gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, denn mehr als einmal (also… siebzig Mal) beschwerten sich die Kunden, dass das Besteck nach einiger Zeit schwarz wird. Also Idee mit dem Kupferbesteck von Anthropologie erstmal wieder verworfen.

Und dann kam Vera. Und postet ein Foto vom kupferfarbenem Traum. Da musste ich natürlich gleich nachforschen – und siehe da, es ist eine andere Marke, die in einem kleinen Laden in Heidelberg verkauft wird. Ich bin also ab in den Laden gedüst und habe die männliche Aushilfe dort restlos überfordert. Gezielt bin ich in den hinteren der beiden Verkaufsräume marschiert, während meine Mädels vorne stöberten. Besteck entdeckt – es sind immer Vierersets (Löffel, Messer, Gabel, Kaffeelöffel). Ich rufe also vor zum Verkäufer Äh, gibt’s noch mehr Sets? Er guckt ums Eck in den Raum und sagt Wir haben zwei Sets da, wir können das aber bestellen. Ich überlege kurz und sage dann Okay, ich brauche 12. Er nickt, geht zurück in den vorderen Raum und ruft 12 Stück, also 3 Sets. Ich bin verwirrt. Gucke ins Leere und rufe Nein, nicht 12 Stück. 12 4er-Sets! – Stille. Meine Freundinnen erzählten mir dann, dass der Verkäufer schockiert Richtung meiner Tür guckte, die Augen weitete und wortlos zum Taschenrechner griff. Sagen wir so: mein Geldbeutel blutete. Dafür habe ich aber die Zusage vom Hersteller (es ist übrigens von Nordal), dass das Zeug nicht schwarz anläuft und wenn doch, ich es als Garantiefall melden kann. Zwei Wochen später war mein Besteck da und ich holte es ab – diesmal bei der Ladenbesitzern. Bei dem ausführlichen Dank, den sie mir entgegenbrachte (sie stopfte mir meine Tüte mit allerlei gratis Goodies voll), gehe ich fest davon aus, dass ich mit meinem Kauf nicht nur die monatliche Ladenmiete, sondern auch ihren nächsten Karibik-Urlaub finanziert habe. Dafür habe ich das weltschönste Besteck. Wer braucht da schon Karibikurlaub?

Besteck in Kupfer // Gleich im Einsatz bei selbstgemachtem Flammkuchen
Dienstag, 27.05.2014
Liebes Tagebuch,
ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch nie in meinem Leben so unglaublich viel geflucht habe, wie gestern Abend. Aber zur Vorgeschichte: ich habe ja ewig lange überlegt, was ich mit der riesigen, freien Wandfläche mache, die jetzt im Wohnzimmer gegenüber von meiner Couch frei ist. Im normalen deutschen Haushalt ist das ja der uneingeschränkt reservierte Platz für die typisch-deutsche Wohnwand mit Fernseher. Allerdings bekomme ich beim Wort Wohnwand alleine schon Klischee-Schüttelfrost und immer, wenn jemand zu mir meinte Kauf dir doch eine Wohnwand! machte ich ein Gesicht wie – ihr wisst schon! – der Lemur. Abgesehen davon bin ich mir bis jetzt immernoch nicht sicher, ob ich nach 10 Jahren Abstinenz überhaupt einen Fernseher brauche. Da mir aber hier und da für Bücher und Ordner noch ein bisschen Stauraum fehlte, überlegte ich, dass ich mir etwas zulege, das mir Stauraum bietet, das nicht der typischen Wohnwand entspricht, was aber notfalls auch als eine Art Unterbau für einen Fernseher dienen könnte. Um möglichst weg vom TV-Board-Klischee zu kommen, durfte es auf keinen Fall ein Lowboard sein. Aber zu hoch auch nicht – eine hohe Kommode ging also auch nicht klar. Gelandet bin ich dann bei meinem Retter in der Not – Home24, wo ich ein mittelhohes Sideboard fand, das es mir absolut angetan hat. Da ich auf keinen Fall noch mehr Holz im Wohnzimmer wollte, habe ich mir dieses weiße Stück ausgesucht, bestellt – und bin dann aus den Latschen gekippt. 14 Wochen Lieferzeit ab dem Bestellzeitpunkt im April. What the hell!? 

Ich war also schon die ganze Zeit darauf eingestellt, dass das Teil irgendwann Ende Juli mal bei mir eintrudeln würde – da ruft die Spedition letzte Woche an und vereinbart einen Liefertermin. Unverhofft kommt oft und ich habe mich gefreut wie irre, dass die Wand endlich ein bisschen wohnlicher wird (oh Gott – ist das meine Ableitung aus „Wohnwand“?). Ich muss mal kurz einwerfen – während ich das hier schreibe, sehe ich dauernd das Flammkuchenbild von oben und kriege total Hunger! Großer Mist! Weiter geht’s. Das Ding wurde also geliefert und der Profi in mir breitete schon schön die Decke aus, legte das Werkzeug bereit, sortierte die Bretter – und wollte loslegen. Ungelogen eine Stunde, e-i-n-e S-t-u-n-d-e, habe ich am ersten von neun Schritten rumgemacht, habe geflucht, geschimpft und gebrüllt, war frustriert, habe mit Werkzeug geworfen und Beruhigungsatemübungen gemacht – bis ich es geschafft habe. Die nächsten acht Schritte waren dann nicht mehr so wild und dann – eineinhalb Stunden, in denen ich über mich selbst lernte, dass ich Schimpfwörter raushauen kann, deren Existenz in meinem Wortschatz mir bis dato nicht bekannt waren, später – stand das Teil. Der Papa richtet jetzt noch die Tür aus (das werde ich niemals kapieren) und fertig ist das Ding.

Sideboard // gemopste Deko vom Esstisch
 
What’s still missing:
EINGANGSBEREICH:
Telefontisch
Konsolentisch
Spiegel, mittelgroß
Prints (Rahmen gekauft und bemalt, Inhalt noch unklar)
Garderobenlösung
Schale für Schlüssel

WC:
Spiegel
Handtuchhaken
Schränkchen (evtl. maßgeschreinert notwendig)
Print/Bild/Deko

KÜCHE:
Schiebetür
Industrieregal
Besteck
Besteckeinsatz für Schublade
Geschirrtücher
Lösung für Gewürze
Abtropf-Lösung
Regalbretter
Halterung für Geschirrtücher

WOHNZIMMER:
Couchtisch
Pflanze
Spiegel
Vase für Esstisch
Fernseher (?)
Kaminkonsole/Sideboard
Kissen
Blende für Heizung
Hocker / Sitzpouf

BADEZIMMER
weiterer Schrank
Shampoolösung (ich will einheitliche Flaschen)
Badewannenkissen
Badewannen-Ablage
Körbe für Schrank

SCHLAFZIMMER
:
Print für über Kommode
kleine Rahmen befüllen

KLEIDERZIMMER:
einheitliche Schuhkartons in weiß

BALKON:

sommerliches Geschirr
Lampions
Tisch und Stühle
Kugelgrill
Hängematte (?)

SONSTIGES:

Bügelbrett
Wäschestände
Trockner
Haushaltsschrank
Vorhänge
Fußmatte für Haustür (liebäugle mit dieser)

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18 Kommentare

  1. Mai 28, 2014 / 9:02 am

    Ohhh ich wusste gar nicht das Besteck SO SCHÖN sein kann! Echt ein wahrer Hingucker 🙂

    Und das Sideboard ist auch ein kleiner Traum, passt meiner Meinung nach perfekt in dein Wohnzimmer. Du hast einfach generell einen tollen Stil!

    Liebe Grüße,
    www.http://drawnbyfeatherlines.blogspot.com

  2. Mai 28, 2014 / 9:07 am

    Thihihi… ich kanns SO GUT verstehen. Hab das Besteck auch bei Vera gesehen und musste es haben. Habs mir allerdings nur 1x gekauft. Resepekt, dass du so viel Kohle dafür raus gehauen hast. Aber es ist ja auch bildschön!

    Liebe Grüße von Ella loves

  3. Mai 28, 2014 / 9:31 am

    Das Besteck ist wirklich richtig schön. Genauso wie das Sideboard. Du hast wirklich einen tollen Geschmack und ich liebe es wie du schreibst 🙂

  4. Mai 28, 2014 / 10:19 am

    Ach du schreibst einfach so toll! Richtig unterhalsam. Das Besteck ist jetzt nicht so mein Fall, aber ich werde auch oft kritisiert, dass ich beim Einrichten etwas langweilig bzw. konservativ drauf bin 😉

  5. Mai 28, 2014 / 4:59 pm

    Lena, du bist der Knaller! Ich liege jedes Mal unterm Tisch, wenn ich deine erfrischenden I'm Living Posts lese. So genial geschrieben und ich kann mir den armen Mann im Geschäft bildlich vorstellen 😀 Das Besteck ist wirklich wunderschön!

  6. Anja
    Mai 28, 2014 / 5:30 pm

    Wow, das Besteck ist echt schick. Wahnsinn!
    Aber wozu braucht man bitte 12 4er-Sets? Musst du ne ganze Kompanie versorgen? 😀

  7. Mai 28, 2014 / 5:56 pm

    Das Besteck hab ich auch schon auf Veras Blog bewundert… so schön! Aber ich wohn in einer WG, bei uns ist komplett alles zusammengewürfelt und Besteck haben wir in Massen. Also nein, ich brauch es nicht 😀
    Aber bei dem Preis wundert es mich nicht, dass die Verkäuferin dich so mit Geschenken überhäuft hat 😀 Die dachte wohl, du hast ne Großfamilie zu Hause 😉
    Das Sideboard ist auch ein Traum. Voll mein Geschmack.

  8. Mai 28, 2014 / 7:15 pm

    Habe das Besteck schon auf Instagram angeschmachtet, traumhaft schön!
    Habe noch nie so schönes (und wahrscheinlich sündhaft teures) Besteck gesehen, ist richtig dekorativ und macht bestimmt einiges her auf einem schön gedeckten Tisch.

    http://www.kamerakind.blogspot.de

  9. Mai 28, 2014 / 9:40 pm

    Super geschrieben! 😀
    Oh, und das Besteck ist wirklich schön! In meiner Küche fliegt auch immer noch alles zusammengewürfelt herum, was ich bei meinen Eltern gemopst habe… Da würde es auch so langsam wirklich mal Zeit werden neues zu kaufen!
    Das Klischee mit Wohnwand und Fernseher kennt glaub ich fast jeder. Ich habe hier zwar auch einen stehen, allerdings könnte ich ihn auch einfach zum Fenster rauswerfen – hätte den gleichen Effekt. 😉

    Liebe Grüße!
    http://lvlydtls.blogspot.de/

  10. Mai 29, 2014 / 1:00 pm

    Oh gott.. ich bin verliebt in dein Besteck!!!!! Kann dein Kauf absolut nachvollziehen 🙂

    Liebste Grüße ♥ Joana
    TheBlondeLion

  11. Juni 1, 2014 / 2:07 pm

    Hallöchen,
    wowi was ist das für schönes Besteck!! Sehr, sehr cool und einfach mal was ganz anderes.
    Ich habe vor kurzem ein schwarzes Set gesehen, ich glaube darauf werde ich jetzt mal sparen 😀

    Liebste Grüße,
    Malin
    aus dem Haus aus Liebe

  12. Juni 2, 2014 / 12:10 pm

    Hahaha, oh Gott Lena, da hab ich ja was angerichtet! Musste so über deine Beschreibung und die erbleichende männliche Aushilfe lachen. Du bist echt der Knaller. Mir hat mein einzelnes, von der Steuer absetzbares Set von dem Besteck ja schon wehgetan und du kaufst einfach mal 12 davon 😀 Es passt aber auch perfekt zu deinem Stil. Und wie du sagst: Karibikurlaub hat man zwei Wochen lang, gegessen wird jeden Tag! Wünsch dir gaaanz viel Spaß mit dem Besteck und du kannst davon ausgehen, dass ich grasgrün vor Neid bin :)))

  13. Juni 3, 2014 / 10:44 am

    warum brauchst du so viel besteck?

    • Juni 3, 2014 / 10:58 am

      Naja, zum einen ist es bei Gedecken Gang und Gebe, ein 12er-Set im Haus zu haben, so habe ich das jedenfalls gelernt. Wenn meine Mädels alle da sind, brauche ich ja alleine schon 8 Sets. Wenn wir dann noch hier und da etwas schneiden müssen oder Löffel brauchen, wird es sogar mit 12 Gedecken schon kritisch.

      Wenn alle in meiner Familie mich besuchen kommen, sind wir auch schon zu Neunt… Also, mit 12 Bestecksets bin ich sogar noch recht knapp bemessen, meine Eltern haben das Doppelte zu Hause 😉

  14. Tereza
    Juni 5, 2014 / 10:14 am

    Der Print ist so schön!!!

    Liebst, Tereza

  15. Oktober 13, 2016 / 3:25 pm

    Toller Artikel, finde den Print auch extrem schön. Zu dem Besteck von Ikea kann ich dir aus Erfahrung aber auch eher nicht raten. Nimm lieber eins von WMF 😉

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