I’M MOVING #5

Montag, 16.12.13
Liebes Tagebuch,

langsam aber sicher nimmt die Geschichte hier Formen an. Heute bekam ich nämlich die Nachricht, dass meine Stühle geliefert wurden! Heureka!
Nachdem wir also bei IKEA nochmal ordentlich Rabatz gemacht haben (inzwischen bin ich echt geübt darin, Leute anzuschreien, die für die Sachlage rein gar nichts können), sind meine Schwester und ich kurz vor Ladenschluss in den kleinen Möbelladen direkt neben IKEA, wo ich meine Stühle (sie heißen Julie) geordert hatte. Ich hatte extra meine Schwester mit ihrem Familienschiff herbestellt, damit wir die monströsen Teile locker nach Hause bringen können, aber so leicht ging es dann doch nicht. Die Kartons passten nicht ins Auto. Also Stühle auspacken und nach einer ausgiebigen Runde Möbeltetris hatten wir es dann. Allerdings passten dann meine zwei Neffen nicht mehr rein und einen 4 1/2-Jährigen mit einem sechs Monate alten Baby am Straßenrand stehen zu lassen entspricht jetzt nicht unbedingt meiner Moralvorstellung. Also ab in den Luigi mit meinen zwei kleinen Männern.

 Meine geliebten Retro-Stühle! // Wie ich guckte, als ich feststellte, wie viel wenig Platz noch in meinem Auto ist.

Sagen wir es mal so: Kommt jetzt mein Ritter in schimmernder Rüstung endlich mal vorbei und wir beschließen, dass es Schwupp-di-Wupp Kinder geben muss, dann brauche ich ein neues Auto. Mein Luigi ist für Kinder nicht gemacht. Zumindest nicht für Kleine. Denn mit Kindersitzen und Co. war hinten so wenig Platz, dass ich mit meinem Fahrersitz quasi bis nach ganz vorne rutschen musste. Bei fast 1,80m Körpergröße in einem Kleinwagen nicht so leicht. Meine Knie waren ungefähr auf Höhe meiner Ohren. Lenken ist da nicht mehr so leicht. Im Schneckentempo bin ich dann also ab nach Hause, wo ich meinen Stühlen ihr neues Heim vorstellte.

Donnerstag, 19.12.13
Liebes Tagebuch,

erwachsen werden ist ganz schön hart. Mit der Zeit brachte das bei mir vor allem eins mit sich: ich heule. Bei jeder Gelegenheit. Oft. Viel. Dauernd. Und in den seltensten Fällen, weil ich traurig bin. Ich heule bei der Olympia-Siegerehrung, ich heule aus Wut auf IKEA, ich heule vor Rührung wenn man mir ein Geburtstagsständchen singt und ich heule, wenn ich völllig unerwartet eine Überraschung zum Einzug in meine Wohnung vor der Tür stehen haben. So geschehen heute, als meine Schwester die obligatorische Päckchen für dich!-SMS schickte. Ich also zu ihr gedüst und Paket abgeholt. Dabei habe ich mir fast einen Hexenschuss zugezogen, so schwer war das Teil. Im ersten Moment dachte ich, da hätte sich jemand einen Scherz erlaub und mir ein paar Backsteine geschickt (Witz meiner Schwester dazu: Da hat dir jemand deine eigenen vier Wände geschickt. Hahahaha.). War aber nicht so, wer hätte es gedacht? Mich erwartete ein prall gefülltes Haushalts-Starterpaket von Procter & Gamble. Und beim Anblick von Waschmittel, Weichspüler, Spülmittel, Textilspray und allerhand anderen Goodies fing ich an zu heulen. Vor Freude. Kein Scherz. Ich sag’s ja – Leonie Löwenherz Haushaltsblog. Hätte mir das einer mal vor drei Jahren gesagt, dass ich mal wegen einem Swiffer Staubmagnet heulen würde, hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Aber so ändert man sich.

 Mein Paket von Procter & Gamble ♥ // mein erstes Bad in der eigenen Badewanne.

Sonntag, 22.12.13
Liebes Tagebuch,

schonmal einen Sonntagsbrunch ohne Küche für acht Personen veranstaltet? Das kann ich jetzt von meiner Liste streichen. Denn als wir Mädels noch dachten, dass ich bis heute lange meine Küche haben werde, haben wir uns meine Wohnung zum Wichtelplatz 2013 ausgeguckt. Und was vereinbart ist, das wird auch so gemacht. Also haben wir provisorisch auf dem Boden gegessen (die Stühle waren so teuer, ich brachte es nur über’s Herz vier Stück zu kaufen und habe noch keine Zustell-Stühle), die Kaffeemaschine auf den Fliesen aufgestellt und uns selbst von fehlenden Töpfen nicht irritieren lassen, sondern uns einfach im Vorfeld um spezielle Gerätschafen wie Eierkocher gekümmert. Es durfte alles mit, was einen Stecker hat. Wir fragte noch ganz vorsichtig, ob wir hören würden, wenn der Eierkocher fertig ist. Als das Fertig-Signal dann ertönte guckte ich mich verwirrt um und einige zuckten zusammen, denn es war so laut, dass ich kurz überlegte, ob wir eine Alarmanlage im Haus haben, die plötzlich losgegangen ist. Danach habe ich mein Einzugsgeschenk bekommen, unter anderem zwei der beliebten Rührschüsseln von Ib Laursen. Danke, meine süßen Mädels! Ihr seid die Besten!

 Einzugsgeschenk von meinen Mädels // Provisorisches Kaffee-Eck neben Werkzeugkoffern.

Montag, 23.12.13
Liebes Tagebuch,

nachdem ich heute nur noch einen halben Tag arbeiten musste, fuhr ich nochmal bei IKEA vorbei, um den Stand der Dinge meiner Küche zu klären und zu erfahren, was mit meiner geforderten Entschädigung ist. Nummer gezogen und geschockt festgestellt: es sind noch 38 Leute vor mir. Im Normalfall sind es so fünf. Aber wir haben ja Zeit. Und ich muss sagen: die vier IKEA-Mädels haben wirklich schnell gearbeitet. Bis dann ich kam. Die Dame am Schalter hörte sich meinen Fall an und wir stellten schnell fest, dass die anderen drei Mitarbeiterinnen alle jeweils eine Stufe meines Falls bearbeitet hatte, also wurden alle herbeordert, um zu rekonstruieren, was passiert war und wie es jetzt weitergeht.

Als allererstes wurde mir meine Entschädigung bestätigt und ich hatte innerhalb von fünf Minuten einen saftigen Gutschein in meiner Tasche, der mehr als 10% meines Küchenpreises betrug. Da kann man sich nicht beschweren – auch wenn ich die Küche natürlich lieber gehabt hätte. Dann kontrollierten wir, wie der Status meiner Küche ist und erleichtert stellten wir fest, dass die Küche inzwischen zumindest beim Montageservice gelandet ist (schonmal einen Schritt weiter) – bis auf das Teil, bei dem es beim letzten Mal hing. Graaaaaa! Nach einer Viertelstunde erklären, überlegen und suchen wurde sich darum gekümmert, dass meine fehlende Arbeitsplatte auch noch in Bewegung gebracht wird. Das werde ich kurz vor Montagetermin nochmal prüfen lassen um sicherzugehen, dass wirklich alles vorhanden ist. Mit einem klimpernden Gutschein in der Tasche war ich dann aber auch schon viel weihnachtlicher gestimmt und schlenderte durch den IKEA auf der Suche nach etwas, für das ich den Gutschein verballern konnte. Ich hatte mich dann relativ schnell entschieden, dass ich gerne für das Schlafzimmer noch eine Kommode hätte und da die Hemnes-Kommoden im Knut-Sale waren, war die Wahl schnell getroffen. Es scheiterte dann allerdings am Hochregallager. Denn leider bin ich ziemlich schwach und habe das Paket nicht mal ansatzweise von seinem Platz bewegen können. Und im überfüllten IKEA starke Männer zu fragen – nenene, auf die Blicke der Freundinnen hatte ich dann doch keine Lust. Also, Einkauf vertagt auf einen Termin, an dem mein starker Superhelden-Papa Zeit hat. 

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah und ich habe euch noch gar nicht erzählt, dass das größte Wunder der Welt passiert ist und zwar schon vor ein paar Wochen: ich habe Handtücher in der exakten Farbe meiner Badezimmer-Glasstein-Bordüre gefunden. Und wo? Bei H&M Home. Ich dachte, ich kipp vom Stuhl!

Spärlich gefüllter Kühlschrank // mein farbliches Deko-Handtuch (muss es nochmal bei Tageslicht fotografieren – man sieht hier schlecht, dass es exakt die gleiche Farbe ist)

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10 Kommentare

  1. Dezember 29, 2013 / 6:22 pm

    Wieder sehr schön geschrieben 🙂
    Ich mag die Tagebucheinträge 🙂

    ich finde es toll, dass sie dir einen Gutschein gegeben haben! Ist aber das Mindeste, was sie tun können. Aber echt blöd, dass du dnun wieder warten musst. Weißt du wenigstens, wie lange? 🙂
    Die Stühle sind echt sehr sehr schön 🙂
    Ich finde es cool, dass du Ikea mit so eher teureren Dingen kombinierst 🙂
    So hat die Wohnung etwas Besonderes 🙂

    Liebst
    Svetlana von Lavender Star

  2. Dezember 29, 2013 / 7:31 pm

    Oh, ich find das so spannend alles! Und dein Papa hat Recht, du sollest wirklich ein Buch schreiben, ich find deine Schreibe sehr amüsant zu lesen 🙂
    Wegen der Heulerei: Ich heul auch ständig, wegen allem möglichen und finds ganz schrecklich, aber orgendwie funktionieren meine Augenschleusen nicht, also was will man machen…

  3. Claudia
    Dezember 29, 2013 / 8:13 pm

    ich bin fest davon überzeugt, dass das mit dem Alter zu tun.. ich weine auch schnell mal, aber eben nicht unbedingt immer aus Traurigkeit, sondern oft aus Wut oder Gerührtheit. ja mei, wir alternden Frauen halt… 😉

    das mit IKEA ist so ärgerlich, da ist ein Gutschein auch wirklich das Mindeste. gerade die Küche ist in der Wohnung halt doch so ein wichtiger Bereich! das Problem ist, sie wissen einfach, dass sie sich immer wieder alles Mögliche erlauben können und der Laden dennoch jeden Tag voll ist. es gibt leider einfach keinen vergleichbaren, leistbaren Möbelanbieter.

    das letzte Bild finde ich toll, deine Spiegelung im Handtuchhalter sieht einfach super aus!

  4. Dezember 30, 2013 / 9:06 am

    Du bist nicht die einzige die andauernd weint, ich schaffe das auch und das sogar ohne Grund und dann schiebe ich das einfach immer darauf das ich dicker geworden bin oder das ich wegen dem cortison das ich nehmen muss Depressionen bekomme – aber davon kann man wirklich welche bekommen. Aber morgen hab ich es ja geschaft, vielleicht Weine ich dann nicht mehr ganz so viel 😀

    Ich liebe dein Tagebuch und find es ganz traurig wenn du fertig bist mit umziehen, ich will noch mehr sowas lesen 🙂

    Liebe Grüße
    Dana von style-run.blogspot.com

  5. Dezember 30, 2013 / 1:52 pm

    Kannst du bitte jetzt ständig umziehen?! 😀
    Ich will nicht, dass diese wundervolle witzige Reihe vorbei ist. Ich lach doch jedes mal Tränen!
    Und das mit dem Eierkocher, das kenn ich auch nur zu gut 😉 – irgendwann gewöhnt man sich aber dran…
    Liebste Grüße
    Christina

  6. Januar 1, 2014 / 12:29 pm

    Haushaltsblog, ahahaha. :'D
    Nimmt doch aber Gestalt an! 🙂 Ich hoffe, du bist gut reingerutscht ins neue Jahr. 🙂

  7. Januar 4, 2014 / 4:58 pm

    Oh ja die Ikea Regale mit den schweren Möbelkartons…
    Da habe ich schon was durch… als ich in Frankfurt fluchtartig meine erste Wohnung verließ um in mein Kellerzimmer zu ziehen (war auch eine Wohnung, nur halt klein und im Keller) musste ich alles außer einem Esstisch und einer Kommode neu kaufen.
    Ich fix und fertig wie ich war zu Ikea und Schrank, Bett, Lattenrost, Matratze, Stühle alleine irgendwie aus den Regalen auf den Wagen gehieft, frag mich nicht wie.
    Aber ich hatte keine andere Wahl, allein in einer Stadt ohne Familie und in der Verfassung Männer anzusprechen war ich erst recht nicht, es war so schon ein "Ich glückliche Pärchen Spießrutenlauf".

  8. Januar 4, 2014 / 5:06 pm

    Liebe Leonie,

    ich freue mich immer total wenn du wieder etwas zu deinem Umzugsprozess schreibst, ich hätte gar nichts dagegen, wenn du zwischendurch weiterhin mal so welche Posts schreibst 😉
    Falls du doch noch Bedarf an Putzzubehör hast dann schau mal bei Tchibo vorbei, die haben einige praktische Sachen 😉 https://www.tchibo.de/

    Außerdem habe ich Tchibo nochmal auf meinem Blog kurz vorgestellt, weil es da nämlich nicht nur Kaffee gibt 😛

    http://littlebittersweetworld.blogspot.de/2014/01/shopvorstellung-tchibo-vollkommen.html

    Liebe Grüße aus Bremen,

    Lisa (:

  9. Anonym
    Januar 10, 2014 / 9:11 am

    Guten Morgen, verrätst du mir, wo es deine schönen Stühle zu kaufen gibt? Solche suchen wir für unser Büro?
    LG Sanne

  10. Januar 14, 2014 / 10:41 am

    Ich beneide dich ja um dein Badezimmer. Meines hat den Namen "Badezimmer" überhaupt nicht verdient, "Kabuff" trifft es viel eher.
    Und um die Badewanne, um die beneide ich dich auch ;).
    Bei H&M habe ich lustigerweise noch nie nach Homezeugs geschaut, klasse, dass du da die perfekten Handtücher gefunden hast.
    Essstisch und Stühle gefallen mir auch total gut. Du hast es sicher schonmal geschrieben, aber mein Kleinhirn hats vergessen: Wie groß ist deine Wohnung denn?

    Liebst
    Jane von Shades of Ivory

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