TRAVEL DIARY: Cappadocia, Turkey

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Vielleicht habt ihr schon mal Fotos auf Instagram gesehen und gedacht „Das kann doch gar nicht echt sein!“ – so ging es mir zumindest, als ich auf verschiedenen Accounts immer wieder Fotos aus Cappadocia in der Türkei gesehen habe. Die Neugier auf die Landschaft mitten in der Zentraltürkei war geweckt – und nicht nur mir ging es so, sondern auch meiner Freundin Issy. Als wir uns auf einen Kaffee getroffen haben meinte sie: „Lena, weißt du, wo ich unbedingt mal hin will?“ – frisch von den Fotos angefixt antwortete ich wie aus der Pistole geschossen: „Nach Kappadokien!“. Wir waren uns also einig und Ende Mai diesen Jahres haben wir unsere Pläne kurzerhand in die Tat umgesetzt.

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AN- UND ABREISE

Ich weiß ja nicht, wo ihr so wohnt – aber wir hier im Rhein-Neckar-Kreis haben ein paar Flughäfen zur Auswahl (Frankfurt, Karlsruhe/Baden und Stuttgart), sodass man bei der Flugsuche oft flexibel sein kann. Das kam uns bei der Planung unserer kleinen Cappadocia-Reise sehr gelegen, denn für das beste Angebot haben wir unseren Flug gesplittet. In unmittelbarer Nähe von Göreme, dem Dreh- und Angelpunkt von Cappadocia gibt es zwei Flughäfen: Kayseri und Nevşehir. Wir sind in Stuttgart gestartet und per Direktflug nach Kayseri geflogen und auf dem Rückweg mit Zwischenstop in Istanbul dann in Frankfurt gelandet. Es macht also durchaus Sinn, mal nur nach Hin- oder Rückflug zu suchen und nicht nur in der „fertigen“ Kombi.

Vom Flughafen Kayseri dauert es etwa eine Stunde Fahrt nach Göreme. Wir haben im Voraus über das Hotel einen privaten Transfer gebucht, der mit 35€ pro Person recht teuer ist. Günstiger ist ein Shuttle, das ihr für deutlich weniger Geld ebenfalls über das Hotel buchen könnt. Hier kann es dann aber zu Wartezeiten kommen, da es fest Fahrtzeiten gibt. Wir haben hinaus den privaten Transfer und rückzus das Shuttle gewählt und waren damit bestmöglich flexibel (fanden wir).

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HOTELS

Die Auswahl an Hotels in Göreme ist unfassbar groß und eins ist schöner als das andere. Ihr werdet anhand der Bewertungen schnell feststellen, dass ihr kaum Fehler machen könnt. Wir haben uns für das bekannte Sultan Cave Suites entschieden, sowie eine Nacht im Local Cave House. Das Sultan Cave Suites hat eine der bekannten Dachterrassen, von welchen ihr das Sonnenaufgangs-Spektakel beobachten könnt (hier entstand das obige Foto). Wir empfehlen euch, unbedingt ein Hotel mit Dachterrasse zu wählen. Das Local Cave House hat einen tollen Pool – was nicht viele Hotels in Göreme haben – der sich wunderbar kontrastreich vor den höhlenartigen Gebäuden erstreckt.

Da uns die Sultan Cave Suites so gut gefallen haben, haben wir hier kurzfristig verlängert. Das Local Cave House konnten wir dann zwar nicht mehr stornieren – da es aber supergünstig war, haben wir einfach einen Tagesausflug hin gemacht und bei wunderbarem Wetter und strahlend blauem Himmel den Pool fast ganz allein für uns genutzt. Wir wissen nicht, ob eine Poolnutzung auch ohne Zimmerbuchung möglich gewesen wäre, empfehlen euch das aber. Da der Tag mit dem Sonnenaufgang – also sehr früh morgens – beginnt, habt ihr extrem viel Zeit. Da ist eine Auszeit am Pool durchaus drin. Beide Hotels sind wie fast alle anderen auch in das irre Bild der Höhlenstadt eingelassen. Auch unser Zimmer war in einer Höhle und hat den Aufenthalt sehr authentisch gestaltet. Das Frühstück war sehr üppig und das Hotelpersonal mehr als freundlich und zuvorkommend.

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HOT AIR BALLOONS

Der Grund, warum die meisten Leute überhaupt nach Cappadocia fahren, sind die Heißluftballons. Jeden Morgen zum Sonnenaufgang – sofern die Windverhältnisse es erlauben – steigen über das Gebiet, das stark an eine Art Mondlandschaft erinnert, massig Heißluftballons. Die Landschaft an sich allein durch seine Andersartigkeit schon sehenswert. Mit den über hundert Heißluftballons, die darüber schwebend den Tag begrüßen, wird es fast schon surreal. Man traut seinen eigenen Augen nicht. Bis wir es selbst gesehen haben waren wir sicher, dass die ganzen Leute die Ballons per Photoshop hinzufügen – jetzt wissen wir es besser. Es ist ein einzigartiges Spektakel, dass ihr aus verschiedenen Perspektiven anschauen solltet.

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Damit ihr mehrere Sonnenaufgänge miterleben könnt raten wir euch, mindestens drei Nächte zu bleiben – somit habt ihr wie wir drei Chancen auf einen Sonnenaufgang mit den Ballonen. Bei uns blieben die Heißluftballons am zweiten Morgen windbedingt auf dem Boden – dabei war es für unser Empfinden fast windstill. Weil ihr das Wetter nicht beeinflussen könnt, solltet ihr also „Puffer“ haben. Viele Gäste hier bleiben nur eine Nacht. Fällt das morgendliche Spektakel mal aus, war die Reise also umsonst. Und ihr müsst das gesehen haben, wenn ihr schon hier seid.

Wir haben uns eine Prioliste gemacht, wie wir die Sonnenaufgänge jeweils anschauen wollen. Wir wollten unbedingt einen Morgen auf der Dachterrasse des Hotels verbringen und einen weitere Morgen wollten wir die steigenden Ballons von einem Aussichtspunkt aus bestaunen. Als letzte Priorität und damit mit der Möglichkeit, es auszulassen, war eine Ballonfahrt selbst mitzumachen. Da am zweiten Tag bei uns keine Ballons stiegen, fiel die letzte Prio quasi weg und wir haben unsere top zwei Sonnenaufgänge miterlebt.

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Die Hotels sind teilweise überfüllt mit Leuten und leider stimmt auch das Klischee, dass viele asiatische Touristen sehr rücksichtslos sind. Deswegen raten wir euch, die aktuellen Sonnenaufgangs-Zeiten abends an der Rezeption zu erfragen und mindestens 30 Minuten vorher schon auf der Dachterrasse einzutreffen. Wir waren mit diesem Plan die zweiten in der Reihe. In der Reihe? Jap. Jetzt nehme ich euch jegliche Romantik. Wir dachten nämlich, dass man auf der Dachterrasse frühstückt. Pustekuchen!

Der reichlich gedeckte Tisch, den ihr auf dem Instagram-Account des Sultan Cave House Hotels seht, ist nämlich ein reiner Instagram-Tisch. Man steht an, um daran Fotos zu machen – das ist zwar irre, aber das Motiv ist der Kracher. Wer nicht an den Tisch sitzen möchten, kann sich auf die Kissen in einem der Dachterrassen-Ecken setzen (wie auf dem zweiten Foto oben zu sehen).

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Wer sich nicht rechtzeitig anstellt, um Fotos zu machen, der hat vielleicht Pech. Wir waren Zweite in der Reihe und hatten entsprechend zwar keinen Zeitdruck, aber es waren auch noch nicht alle Heißluftballons aufgestiegen und es war noch recht diesig (manche Ballons auf dem Foto sehen daher extrem seltsam aus, weil sie halb hinter Nebelwolken versteckt waren). Wir dachten also, wir stellen uns etwas später einfach nochmal an – aber keine Chance. Zwei asiatischen Damen vor uns beschlagnahmten den Tisch eine halbe Stunde, bis alle Ballons gelandet waren. Die lange Schlange an Leuten, die noch auf eine Fotomöglichkeit warteten, wurde gekonnt ignoriert. Das fand ich schade, denn alle anderen haben sich sehr beeilt, um allen anderen auch noch eine Chance zu lassen… Abseits des Tisches, auf den Bodenkissen, seid ihr deutlich flexibler und das Hintergrundbild ist genauso schön.

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Am zweiten Morgen hatten wir leider Pech. Mit Sack und Pack waren wir morgens um 4 Uhr mit einem Taxi zum Aussichtspunkt gefahren, sind dann noch etwas abseits marschiert und haben uns einen perfekten Punkt ausgesucht – nur um dort dann vergeblich auf Ballons zu warten. Es war wohl zu windig, obwohl wir das „unten“ kaum bemerkt haben. Leider wird immer recht kurzfristig entschieden, ob die Ballonfahrten stattfinden, weswegen man nicht warten kann, bis man zum Aussichtspunkt fährt.

Doch am dritten Morgen hatten wir wieder Glück – und zwar gleich doppelt. Denn alle gebuchten Ballonfahrten, die wetterbedingt ausgefallen sind, werden am nächsten Starttag nachgeholt, zusätzlich zu den neu gebuchten. Das bedeutet: deutlich mehr Heißluftballons am Morgenhimmel! Wir hatten dem Hotelpersonal an der Rezeption am Vortag ein Foto gezeigt, auf welchem an einem ähnlichen Aussichtspunkt eine Art Picknick-Szenario aufgebaut war. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, ausgelacht zu werden – stattdessen hat uns das zuvorkommende Personal eine tolle Picknickdecke, mehrere orientalische Kissen und sogar einen kleinen Tisch bereitgestellt und morgens sogar ins Taxi geladen.

So hatten wir ein unfassbar schönes Setting und konnten auf der Decke sitzend eingekuschelt warten, bis die ersten Sonnenstrahlen uns wärmten und die ersten Ballons aufstiegen. Mir persönlich hat es am Aussichtspunkt fast noch besser gefallen. Es ist näher an der Fläche, auf der die Ballons starten und sie fliegen quasi um den Aussichtspunkt, der auf einer Art kleiner Bergspitze liegt, herum. Entsprechend waren die Ballons deutlich näher als auf dem Hoteldach. Ein Ballon flog direkt über unseren Köpfen hinweg und wir hätten den Korb anfassen können (wenn wir uns getraut hätten). Die Perspektive fand ich wunderschön und aufregend und habe ich sehr viel mehr genossen als den Stress mit dem Anstehen und den anderen Hotelgästen, die gewartet haben.

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RUG STORES

Teppiche sind eines der bekanntesten Export-Produkte der Türkei. Auch in Cappadocia findet ihr an jedem Straßeneck Teppiche – manche versteckt in kleinen Boutiquen, andere in gigantischen Hinterhöfen. Das erste Foto aus diesem Beitrag ist in einem der größeren Teppichläden entstanden. Der Besitzer ist sehr jung und hat das Geschäft verstanden – für Fotos verlangt er ein kleines Trinkgeld. Ich war erst schockiert, fand es dann aber verständlich. Göreme ist eine kleine Stadt und jeden Tag kommen viele Touristen durch den Laden gelaufen, fotografieren die tolle Szenerie, die es bei uns so kaum zu finden gibt, trampelt über die Teppiche und haut dann wieder ab. Mit dem Trinkgeld gibt es ein Win-Win für beide: Der Besitzer verdient ein wenig Geld, da die meisten zum Fotos machen und nicht zum Teppich kaufen kommen – dafür darf man ungestört Fotos in den Räumlichkeiten machen.

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Nicht ganz so Instagram-geschäftlich-gewieft war es in einem weiteren, sehr bekannten Teppichladen, dem Sultan Carpets. Hier haben wir die größte Gastfreundschaft während unseres Aufenthaltes erlebt. Nicht nur erklärte uns einer der Mitarbeiter mit Leidenschaft die Herkunftsgeschichten der Teppiche, die Bedeutung der Farben und Formen, die unterschiedlichen Techniken und Arten – sondern als es draußen stark zu regnen begann (entsprechend ist das Foto etwas düsterer), bekamen wir so lange leckeren Tee in eine Sitzecke gebracht, bis es wieder aufhörte. Ich habe selten so interessante und lebhafte Geschichten gehört und so eine Leidenschaft für einen Beruf bezeugt wie hier. Es war wahnsinnig toll – und keine Show, denn unser Trinkgeld wollte man hier partout nicht annehmen.

PASABAG

Versucht bloß nicht, das Wort richtig auszusprechen – es wird euch nicht gelingen. Pasabag ist ein ehemaliges Dorf, das als eine Art Freilichtmuseum betretbar ist. Die Landschaft Cappadocia besteht aus mondlandschaftartigen Felsformationen. Die Felsen sind aus weichem Tuff und konnten somit leicht ausgehöhlt werden. Wie das früher aussah, ganz ohne hineingebaute Häuser wie in Göreme, könnt ihr hier sehen. Das Freilichtmuseum befindet sich etwas außerhalb von Göreme – am besten nehmt ihr ein Taxi früh morgens gegen 8 Uhr. Sobald die ersten Touribusse kommen, ist es nicht mehr wirklich genießbar, da die engen und sonst idyllischen Gassen überfüllt sind und man den Aufenthalt gar nicht genießen kann.

FOOD

Mein Lieblings-Schlagwort: Essen! Wir hatten mit dem Wechselkurs richtiges Glück und konnten uns täglich für knapp 10€ sowas von die Bäuche voll schlagen, es war herrlich. Die türkisch-orientalische Küche ist der Kracher und wir können euch nur empfehlen, euch außerhalb eures Hotels in die Seitenstraßen und kleine Restaurants zu wagen. Besonders ans Herz legen kann ich euch das Retro Cappadocia, ein kleines Restaurant mit Blick über Göreme. Wir haben hier einfach eine Menge an Appetizern bestellt – lecker!

Auch die Teekultur dürft ihr nicht verpassen – das hat nichts mit dem deutsch-aufgebrühten Tee zu tun, sondern ist eine richtige Kunst, die geschmacklich nicht zu toppen ist.

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3 Kommentare

  1. September 9, 2018 / 10:10 am

    Die Bilder sind so unglaublich schön – ich habe sie damals auf Instagram schon bewundert <3

  2. Leni
    September 27, 2018 / 10:49 am

    Traumhafte Bilder!

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