WE’RE MOVING #5

In der We’re Moving-Serie erzähle ich in Tagebuchform über die Fortschritte unserer ersten gemeinsamen Wohnung.

Montag, 01. August 2016

Liebes Tagebuch,

ich habe Urlaub und die Männer sind aus dem Haus. Etwas Besseres konnte mir nicht passieren. Denn wenn wir ehrlich sind, sind die Männer bei Interior-Fragen meistens im Weg, wissen sowieso besser, wie man den Bohrer bedient und sowieso und überhaupt. Für die Zeit, in der die Jungs sich aus dem Staub gemacht haben, habe ich große Pläne. Ich möchte die Griffe an den neuen Schubladenregalen in der Küche anbringen (nachdem wir nun seit einem Monat rumkrebsen und uns jedes Mal fast die Finger einklemmen), möchte die offenen Regale über der Arbeitsfläche anbringen und den Flur streichen.

Den hatten die vorherigen Bewohner nämlich unschön grau gestrichen und dann noch nicht mal sauber, sondern fleckig und ungerade. Wir hatten aber noch weiße Farbe und mein Freund versicherte mir, dass wir noch genügend Malerrollen im Keller liegen haben. Ich wollte also den ruhigen Abend nutzen, legte Folie aus, richtete mir den Farbeimer und kramte dann nach den Farbrollen – um festzustellen, dass wir nur Lackierrollen hatten. Und das nach Ende der Öffnungszeiten des Baumarktes.

Jeder, der mal versucht hat, mit einer Lackierrolle eine normale Wand weiß zu streichen, der wird jetzt mit mir fühlen können. Ich habe für den Flur mit etwa 4 Quadratmetern Wandfläche zweieinhalb Stunden und einen ganzen 5 Liter-Eimer Farbe gebraucht. Zur im Vergleich: für die grüne Wand im Kinderzimmer mit etwa 10 Quadratmetern Fläche habe ich keine 20 Minuten benötigt. Aber danach war es strahlend Weiß im Flur, das kann ich euch sagen.

Problem war nur: jetzt war alles weiß. Weiße Wand, weiße Türen, weißer Spiegel, weiße Fliesen, weißer Schuhschrank. Ich hatte stark das Bedürfnis, vor dem Haus ein Schild für die Artzpraxis Dr. Becker aufzuhängen, so weiß war es. Steril, schon fast. Natürlich habe ich schon Pläne geschmiedet, wie es weitergehen soll….

Donnerstag, 04. August 2016

Liebes Tagebuch,

Wenn man in zweieinhalb Stunden ganze vier Quadratmeter gestrichen hat, braucht man danach erstmal drei Tage Pause. Heute habe ich mich dann an das nächste Projekt gewagt. Nämlich an die Griffe für die Küchenschubladen und das Regal für drüber. Dort hing bisher eine ganz seltsame, unpraktische Lösung, die neben Platz klauen eigentlich recht wenig drauf hatte. Die habe ich also abgenommen und die vorhandenen Bohrlöcher erstmal zugespachtelt. Im Zuspachteln bin ich inzwischen ein absoluter Meister, nachdem ich in den vorherigen Wohnungen von meinem Freund und mir beim Auszug einfach alles weggespachtelt habe, was mich irgendwie gestört hat. Funktioniert super.

Nachdem ich ja im Schlafzimmer schon eine Tür beim Anbringen der Griffe etwas demoliert habe (habe ich aber mit extra Möbelwachs auch weggespachtelt, eheheh, sieht kein Mensch mehr), bin ich jetzt geübter und bringe die Griffe in Null komma Nix an. Das ist gelogen, wenn ihr ehrlich bin. Das Holz ist nämlich viel dicker und muss vorgebohrt werden. Panischer Anruf beim Papa. Papa, ich muss bohren. Holz. Und dann die Wand! Kann ich das? Papa beruhigt mich und erklärt, dass ich ja seine Bohrmaschine hätte und die macht das alles von alleine. Die hältst du einfach an die Stelle und drückst leicht, die zieht sich von alleine rein. Okay, wenn der Papa das sagt, dann kann ich das. Fünf Minuten später bin ich stolz wie Bolle und betrachte meine sauber gebohrten Löcher, in die sich nun 1A die Griffe eindrehen lassen. Naja, also, fast alle. Am Anfang kam ich nämlich nicht auf die Idee, mit einem echten Bohrer vorzubohren, sondern habe einfach mit einer Schraube und dem Akkuschrauber den Kanal ins Holz gedreht. Hat natürlich nicht gereicht, wollte ich aber nicht einsehen. Die Schraube vom Griff habe ich so lange mit aller Gewalt versucht einzuschrauben, bis der Kreuzschlitz komplett ausgefranst war, mein Akkuschrauber geraucht hat und ich gezwungen war, die Schraube mit einer Zange wieder rauszuholen. Ehem. Und dann habe ich sauber gebohrt.

Gebohrt habe ich dann auch direkt in die Wand, ich habe also die Holz- und Wandbohr-Skills an einem Tag erworben. Ich alter Handwerker. Wie man allerdings mit einem Sechser-Bohrer bohren kann und anschließend einen Sechser-Dübel einsteckt, der komplett in der Wand verschwindet, ist mir ein Rätsel. Ich habe also irgendwelche Dübel reingesteckt, die einigermaßen gehalten haben und habe die offenen Regalbretter angebracht. Nach dem Motto sitzt, passt, wackelt und hat Luft war die Konstruktion dann mehr schlecht als recht an der Wand angebracht und ich konnte anfangen, unsere Trinkgläser, Tassen, ein paar Schüsseln, Kakteen und vor allem schön beschriftete Nudelgläser darauf zu verstauen. Zwei Aufgaben erledigt, genug für die Abwesenheit der Männer, oder?

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5 Kommentare

  1. Januar 8, 2017 / 3:02 pm

    Selbst ist die Frau ;o) Und oft geht es auch viel schneller, wenn die Männer unterwegs sind und nicht gerade dort hinstehen, wo man so fleissig am werkeln ist (meine Erfahrung).
    So simpel und doch sieht es wirklich klasse aus. Liebe Grüße und einen schönen Rest-Sonntag, Liane

  2. Januar 8, 2017 / 5:26 pm

    Wow, Respekt, dass du das alles selbst machst 🙂 Mir ist das immer zu heikel – bin froh, wenn ich einen Nagel gerade in die Wand bekomme 😀

    Bin gespannt, wie es mit eurer Einrichtung weitergeht!

    Liebe Grüße,
    Caro

  3. Januar 8, 2017 / 5:57 pm

    Selbst ist die Frau! Finde ich gut! Großes Lob von mir, sieht nämlich echt toll aus!
    Liebe Grüße, Ina

  4. Kathrin
    Januar 10, 2017 / 4:34 pm

    Liebe Lena,
    ich freu mich immer über jeden we are moving Beitrag! Wollte ich dir nur schnell sagen 😉

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