I’M LIVING #8

In der I’m Living-Serie halte ich meine Erfahrungen in meiner ersten eigenen Wohnung in Tagebuchform fest.

Montag, 30.06.2014
Liebes Tagebuch,

wer hat behauptet, dass man sich Tortenplatten nur bestellen darf, wenn man ein begnadeter Bäcker ist? So eine wunderhübsche, mintfarbene Tortenplatte kann nämlich mehr als nur dekorativ auf Sweet Table Fotos von Foodbloggern rumstehen. Zum Beispiel kann sie im Bad rumlungern, wo verkappte Mode- und Lifestyleblogger sie als Ausstellungshilfe für sämtliche Nagellacke nutzen. Klingt total bescheuert, ist es ziemlich sicher auch, aber schön aussehen tut es trotzdem und deswegen ist das schon irgendwie okay. Die Ästhetik gewinnt schließlich immer, habe ich bei Vera  gelernt. Glücklicherweise passt die Farbe ja auch wunderbar zur Glassteinbordüre im Bad. Ihr wisst ja. Sonst wäre das gleiche Drama wie bei den Handtüchern losgegangen – und das will hier beim besten Willen keiner mehr! So. Ich bin dann mal weg, meine Tortenplatte Nagellackplatte anstarren. Auch wenn sie winzig und völlig überteuert ist. Man sollte sie eher Muffinplatte nennen, statt Tortenplatte. Denn so eine kleine Torte habe ich noch nie gesehen.

Die Tortenplatte habe ich bei DaWanda gekauft – hier findet ihr sie.

Dienstag, 08.07.2014
Liebes Tagebuch,

ich dachte ja schon, dass es schwer ist, Stühle für einen Esstisch auszusuchen. Aber ich stelle fest: vier gleiche Stühle zu kaufen ist wesentlich leichter, als einen einzelnen, dekorativen Stuhl zu kaufen. Das ist nämlich in der Tat die Hölle. Völlig ohne Logik und absolut und vollkommen nur auf Design-Nachmachen-Drang aufgebaut, hatte ich mich als dekorativen Einzelstuhl für mein Wohnzimmer auf einen Ghost Chair eingeschossen. Ich hatte den sogar schon im Warenkorb, als plötzlich – Gott sei Dank – mein Hirn beschloss, wieder funktionstüchtig zu werden. Und so realisierte ich, quasi im letzten Klick, dass das völliger Unsinn ist. Denn wenn wir mal ehrlich sind, passt so ein Ghost Chair einfach überhaupt nicht in mein Wohnzimmer. Also, er würde in das Eckchen schon passen. Aber im Gesamtbild hat er eigentlich nichts zu suchen, wenn ich mir das mal genau überlege. Und so verabschiedete ich mich von meinem transparenten Stuhl. Natürlich war mein Stuhlkaufdrang jetzt aber geweckt und keine zehn Minuten später war die Bestellbestätigung für einen Eames Vitra Chair in meinem Posteingang. Allerdings nicht für das Wohnzimmer, sondern für mein kleines Arbeitszimmer. Das ist Frauenlogik. Das muss man nicht verstehen. Und wenn ich ehrlich bin, verstehe ich es nicht mal, obwohl ich eine Frau bin. Ich schieb’s mal auf die Ästhetik. Das geht ja immer.

Der Eames Vitra an seinem Plätzchen

Samstag, 12.07.2014
Liebes Tagebuch,

ich fühle mich unglaublich erwachsen. Diesen Monat habe ich mich endlich mit dem unbequemen Thema Strom befasst und den Anbieter gewechselt. Ich dachte immer, dass das megastressig ist und habe mich erfolgreich monatelang davor gedrückt – dabei ist das ja total easypeasy. Hätte mir mal früher jemand sagen sollen. Wenn man älter wird, unterhält man sich ja mit den Mädels nicht mehr nur darüber, wer auf der letzten skandalösen Party mit dem bussiert hat, sondern plötzlich tauscht man sich über Stromanbieter, Wasserverbrauch und den günstigsten Internetanschluss aus (mir graut vor der Tag, an dem wir über exponentiellen Windelverbrauch diskutieren). Kurz gesagt: man fühlt sich plötzlich ziemlich spießig. Lange Rede, kurzer Sinn: inspiriert von meiner Chri, die bei einem ‚grünen‘ Stromanbieter ist, habe ich mich ebenfalls für Ökostrom von Entega entschieden – und der Wechsel ging dann ganz schnell (man muss nämlich ungefähr nichts machen – einen Stromanbieter-Wechsel machen die unter sich aus). Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, wie ich dazu kam und was das jetzt alles für einen Rattenschwanz ausgelöst hat, dann schaut doch die Tage mal auf dem Entega-Blog vorbei – ich informiere euch aber nochmal, wenn mein Beitrag dann da ist! 🙂

Montag, 15.07.2014
Liebes Tagebuch,

wer suizidgefährdet ist, sollte sich derzeit nicht auf meinem Balkon aufhalten. Seit ein paar Tagen fehlt mein Balkongeländer und ich komme in den ungewollten Genuss eines Infinity-Balkons. Inzwischen ist zumindest wieder ein Alugestell angebracht, allerdings sind sämtliche Zwischenräume noch vollkommen frei. Ich bin gespannt, was hinkommt – Milchglas? Alu? Die Spannung steigt. Hoffentlich passiert es zumindest bald, denn ich will endlich mein Geld für Balkonmöbel verprassen. Auch wenn es jetzt ja fast zu spät ist. Obwohl. So verrückt, wie das Wetter gerade spielt, wäre es auch völlig legitim, wenn ich dann im November die Grillsaison auf dem Löwenherz’schen Balkon offiziell eröffne – das passende Grillbuch von GU habe ich auch schon griffbereit in der Küche stehen. Solche Kochnieten wie ich brauchen nämlich sogar zum Grillen eine Hilfestellung in Buchstabenform. Ich zeige euch jetzt, wie das aussieht, so ohne richtiges Geländer. Aber bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen – der Boden bleibt so nicht. Wenn das nicht sowieso neu gemacht wird, kommen da nämlich schöne Holzplatten drauf. Und lasst euch nicht so abschrecken, das sieh grade alles recht düster aus, mit der verregneten Straße und dem Gerüst vornedran. Aber je hässlicher dieses Bild hier wird, umso überraschter seid ihr dann, wenn ihr seht, was ich draus machen werde. Yeah.

Balkon-Tristesse

16 Kommentare

  1. Anonym
    Juli 22, 2014 / 8:07 am

    Also das mit der Tortenplatte finde ich an sich cool…allerdings finde ich dieses Modell gar nicht so schön…und für das Geld…da hätte ich mir dann an deiner Stelle vielleicht lieber die fast halb so teure IB Laursen mynte mint Tortenplatte gekauft…die ist irgendwie schöner^^
    Aber Sachen zweckentfremden finde ich auch immer toll 🙂

    • Juli 22, 2014 / 8:12 am

      Ist denke ich Geschmackssache 🙂
      Ich habe mir die von Ib Laursen auch angeguckt und finde die zum Beispiel gar nicht toll. Mir gefällt diese hier super, ich mag, dass es Milchglas ist und nicht Porzellan.

  2. Juli 22, 2014 / 8:50 am

    Zweckentfremdung ist aber sowas von typisch Frau, habe ich festgestellt. Wozu eine Tortenplatte nur für Torten nutzen? 😉
    Bei mir im Freundeskreis ziehen auch gerade ziemlich viele (inklusive mir) aus. Da verschieben sich auch die Gesprächsthemen. Bin auch ziemlich gespannt, wann die ersten Windeldiskussionen kommen ^^
    Liebe Grüße ♥
    http://behindthecomfortzone.blogspot.com/

  3. Anonym
    Juli 22, 2014 / 9:01 am

    Dein Büro/Schreibtischbereich sieht fast genau wie bei Vera aus 😀

    • Juli 22, 2014 / 9:27 am

      😉 Ja, wir haben uns über die Zeit angepasst, haben wir auch schon festgestellt. Vera hatte den Stuhl zuerst, ich den Tisch – aber das wars ja dann auch schon an Ähnlichkeit 🙂

  4. Juli 22, 2014 / 9:55 am

    Die Tortenplatte gibts bei "Nostalgie im Kinderzimmer" für 17€..
    Und für Gartenmöbelshopping ist's die perfekte Zeit, weil es jetzt viele Rabatte gibt 🙂 Liebe Grüße, Claudi von ClaudisWelt1

    • Juli 23, 2014 / 8:17 am

      Cool! Danke für den Tipp, vielleicht haben die eine größere für günstiger! 🙂

  5. Leni
    Juli 22, 2014 / 10:57 am

    …sehr sehr schön der Stuhl! Finde ihn ohne Holz sogar wirklich besser.
    Fehlt nur noch das Kunst-Schaffell und eine schöne weiße Gardine 🙂

    Darf ich dann zum Lernen an deinen Schreibtisch bitte???

    Kleinerdrei.

  6. Juli 22, 2014 / 12:49 pm

    Sieht super schön aus 🙂
    Ich finde nur leider die TOrtenplatte auch nicht so schön, aber mir muss sie ja nicht gefallen 😉
    Ich zweckentfremde auch immer Sachen 😀
    DAs mti den Bechern von Ikea mache ich auch, nur kommen da bei mir Pinsel und Schreibzeug rein 😉
    Und meine Nagellacke lagere ich in einer riesen Kristallglasssschüssel die meine Mama eh nicht braucht 😀

    Liebst
    Svetlana

  7. Juli 22, 2014 / 4:28 pm

    Ich weiß ja nicht, was du für den Eames Vitra Chair bezahlt hast. Aber wenn es wirklich, wie auf der Hersteller-HP zu lesen, mind. 200€ sind – uhlalala! So viel Geld würde ja nie für einen Stuhl ausgeben – abgesehen davon, er ist superergonomisch, rückenschonend und was weiß ich nicht alles. So sieht der aber ehrlich gesagt nicht aus. Schön ist er und passt auch super in dein Raumkonzept, aber wie gesagt, irgendwo hörts bei mir dann auf, wenn schön zu teuer wird …

    Trotzdem verfolge ich deine Reihe mit sehr viel Interesse, eben auch, weil wir ja auch grade umgezogen sind.

    Liebe Grüße,
    Katharina

    • Anonym
      Juli 23, 2014 / 7:54 am

      55€ für eine Tortenplatte und 230€ für einen Plastikstuhl?
      ich feier dich Leonie Löwenherz 😀

      superergonomisch ist der aber sicher nicht, schon allein weil er nicht höhenverstellbar ist und die Rückenlehne genauso wenig.

    • Juli 23, 2014 / 8:17 am

      😀 Ich feier mich auch selbst ziemlich hart.

      Und das Ding ist superbequem. Und selbst, wenn er nicht superhyperergonomisch ist – die halbe Stunde, die ich wenn überhaupt täglich drauf sitze, macht er mit Optik wieder wett.

  8. Juli 22, 2014 / 4:39 pm

    Na also ich zweckentfremde auch vieles und finde die Idee super 🙂
    Wünsche dir einen schönen Abend, Liebes!

  9. Juli 22, 2014 / 4:51 pm

    Sehr tolle Bilder 🙂
    Deine Einrichtung gefällt mir richtig gut! Bin gespannt was aus deinem Balkon wird 🙂

  10. Anonym
    Juli 27, 2014 / 6:38 pm

    Irgendwie musste ich gerade grinsen.

    Lies Mal in I'm Living #6 nach – "Wer weiß, vielleicht wird das ja noch was mit Eames und mir" 😀

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